Führungsstile – Das sollten Sie beachten

Führungsstile – Das sollten Sie beachten

Zuckerbrot oder Peitsche? Fordern oder Fördern? Lange Leine oder klare Ansage? – Mit dem Thema Führungsstile hat sich wohl schon jede Führungskraft beschäftigt. Denn es ist kein Geheimnis: Will man das Beste aus den Mitarbeitenden rausholen, so ist der richtige Führungsstil entscheidend. 

Doch wie viele verschiedene Arten von Führungsstilen gibt es eigentlich? Welcher Stil ist der beste? Und wie wirkt sich das alles auf die Teamstimmung aus? Der folgende Artikel versucht, ein wenig Licht ins Dunkel zu bringen. 

In kurz: Führungsstile definiert

Kurz gesagt, beschreibt Führungsstil das Verhalten von Führungskräften gegenüber den eigenen Mitarbeitenden. Verwandte Begriffe, die teilweise synonym benutzt werden, sind Führungsverhalten, Mitarbeiterführung oder Personalführung. Bei allen vier Begriffen spielt die Beziehung zwischen Vorgesetztem und Mitarbeitendem eine zentrale Rolle.

Diese 3 Führungsstile sollten Sie kennen

Die Kategorisierung von unterschiedlichen Führungsstilen hat eine lange Tradition in der Psychologie und Soziologie. Auf dementsprechend viele Namen und Modelle stößt man bei einer Netz-Recherche. Dabei den Überblick zu behalten, ist nicht einfach. Wir beschränken uns an dieser Stelle deshalb bewusst auf die „klassischen“ Führungsstile nach Kurt Lewin. Tatsächlich bauen viele der späteren Modelle auf den drei Führungsstilen von Lewin auf:

Autoritärer Führungsstil

Bei dem autoritären – oder hierarchischen – Führungsstil liegt die absolute Entscheidungsgewalt bei der Führungskraft. Diese bestimmt allein, was passiert und durch wen. Kritik an dem oder der Vorgesetzten ist dabei unerwünscht und die individuellen Wünsche und Bedürfnisse der einzelnen Mitarbeitenden spielen keine Rolle. Der alleinige und primäre Fokus liegt dabei immer auf dem Erfolg des Projekts.

  • Vorteile: Der autoritäre Führungsstil zeichnet sich durch einen schnellen Entscheidungsprozess aus. Zudem sind die Kompetenzen klar geregelt, weil jeder genau weiß, was zu tun ist. 
  • Nachteile: Die Last der Verantwortung liegt auf den Schultern einer einzigen Person. Fällt die Führungskraft aus oder trifft falsche Entscheidungen, hat das fatale Folgen. Ein weiterer großer Nachteil: Die Meinung und Kreativität der Mitarbeitenden geht im autoritären Führungsstil komplett verloren.

Kooperativer Führungsstil

Dieser Stil ist auch als demokratischer Führungsstil bekannt. Wie der Name bereits vermuten lässt, steht bei diesem Führungsstil die Kooperation zwischen Führungskraft und Mitarbeitenden im Vordergrund. Anders als beim autoritären Führungsstil sind offene Diskussionen und konstruktive Kritik erwünscht. Die Führungskraft versucht dabei, die Mitarbeitenden in die Entscheidungsfindung zu integrieren. Ferner werden den Mitarbeitenden nicht nur Aufgaben übertragen, sondern auch Kompetenzen. Stichwort: Verantwortung delegieren.

  • Vorteile: Der kooperative Führungsstil fördert den offenen Austausch von Ideen. Die Verantwortung liegt dabei auf mehreren Schultern verteilt. Das kann die Führungskraft stark entlasten und schafft mehr Raum für weitere Führungsaufgaben. Ebenfalls wichtig: Das Übertragen von Verantwortung auf Mitarbeitende kann diese zusätzlich motivieren.
  • Nachteile: Da die Meinung jedes Mitarbeitenden gehört wird, kommt es oft zu einer Verzögerung des Entscheidungsprozesses. Die offene Diskussionskultur kann dabei zusätzliche Konflikte zwischen den Mitarbeitenden schüren: Jeder will seine oder ihre Meinung durchsetzen.

Laissez-faire Führungsstil

Laissez-faire ist französisch und lässt sich am besten mit „machen lassen“ übersetzen. Viele verbinden mit dem Begriff ein Wirtschaftsmodell ohne staatliche Eingriffe. Ganz ähnlich verhält es sich mit dem Laissez-faire Führungsstil. Konkret bedeutet das: Die Führungskraft überlässt den Mitarbeitenden totale Handlungs- und Entscheidungsfreiheit. Man könnte fast behaupten, dass es sich gar nicht um einen Führungsstil handelt, da keine Führung vorliegt. Streng genommen bedeutet laissez-faire nämlich auch, dass die Führungskraft weder hilft, kritisiert oder lobt. 

  • Vorteile: Der Laissez-faire Führungsstil erlaubt es den Mitarbeitenden, ihre individuellen Stärken vollständig ausleben. Diese Freiheit ist ein guter Nährboden für Kreativität und persönliche Selbstentfaltung. 
  • Nachteile: Aufgrund der fehlenden Absprache und Koordination kann es schnell zu Chaos kommen. Denn: Keiner ist für nichts und alles zuständig. Ferner sollte bedacht werden, dass nicht alle Mitarbeitende die „absolute“ Freiheit positiv bewerten. Viele wünschen sich eine klare Rangordnung, die Orientierung bietet.

Wichtig: Bei den dargestellten drei Führungsstilen handelt es sich um theoretische Extremtypen. In der Realität trifft man meist auf Mischformen der verschiedenen Stile. 

Was ist der beste Führungsstil?

Autoritär, kooperativ oder doch Laissez-faire – was ist denn nun der beste Führungsstil? Sie können es sich wohl schon denken: Diese Frage lässt sich nicht allgemein beantworten. Den einen besten Führungsstil gibt es nicht. Vielmehr sollten Sie bei der Wahl des Führungsstils immer die aktuelle Situation analysieren. Man spricht in diesem Zusammenhang auch von situativem Führen.  

Situatives Führen – Diese 5 Faktoren sind entscheidend

Doch was bedeutet situatives Führen? Manchmal ein wenig autoritär und dann mehr wieder Laissez-faire, oder doch eine Mischform? Die Antwort: Führungskräfte bewerten jede einzelne Situation neu und passen dementsprechend Ihr Verhalten gegenüber den Mitarbeitenden an. Damit das gelingt, muss auf eine Reihe von Faktoren geachtet werden. Hier sind die 5 Wichtigsten:

Unternehmenskultur – es ist kein Geheimnis: Ein Start-up wird in der Regel anders geführt als eine Steuerkanzlei oder eine soziale Einrichtung. Die Führungskraft muss also die branchenspezifischen Bedürfnisse des eigenen Unternehmens kennen. Ein Beispiel: Während die Rechtsanwaltskanzlei ohne klare Führung im Chaos versinken würde, ist genau diese Handlungsfreiheit wichtig für die Produktivität des Künstlerkollektivs.

Teamdynamik – kein Team gleicht dem anderen. Diesen Satz sollten Sie sich unbedingt merken. Denn jedes Teams reagiert anders auf das Führungsverhalten des Vorgesetzten. Wie organisiert sich das Team, wenn die Führungskraft die Zügel lockert? Übernimmt womöglich jemand das Kommando oder bilden sich Grüppchen? Handelt es sich um ein eingespieltes Team? Oder arbeiten die Beschäftigten erst seit Kurzem zusammen?

Persönlichkeit des Mitarbeitenden – Berufsanfänger oder alter Hase? Eigenbrötler oder Teamplayer? Pessimist oder Optimist? Es gibt viele verschiedene Persönlichkeiten. Aber wissen Sie, welche Knöpfe Sie drücken müssen, um den einzelnen Mitarbeitenden zu motivieren? Werden die besten Ergebnisse erzielt, wenn Sie eine klare Richtung vorgeben, oder blüht der Mitarbeitende auf, wenn er genug Freiraum hat? 

Unternehmenssituation – nicht alle Tage im Unternehmen sind gleich. Manchmal empfiehlt es sich, lange zu diskutieren und nach einer gemeinsamen Lösung zu suchen. In anderen Situationen, wie zum Beispiel Krisen, müssen Führungskräfte schnell und klar entscheiden können – wohl möglich über den Kopf der Mitarbeitenden hinweg.

Persönlichkeit der Führungskraft – als Führungskraft kommen Sie natürlich nur schwer aus Ihrer eigenen Haut raus. Zum einen braucht es viel Erfahrung und Menschenkenntnis, um zu wissen, welcher Führungsstil in welcher Situation am besten ist. Zum anderen ist es gar nicht so einfach, verschiedene Stile umzusetzen und zu kombinieren – und das womöglich noch in kurzer Zeit.

Wie wirkt sich der Führungsstil auf die Mitarbeiterstimmung aus?

Jeder erfahrene Personalverantwortliche weiß: Das Führungsverhalten hat einen großen Einfluss auf die Teamstimmung. So kann Unzufriedenheit über den Führungsstil die Mitarbeitenden demotivieren und die Produktivität senken. Auf der anderen Seite erhöht der richtige Führungsstil die Wahrscheinlichkeit von Top-Leistungen. 

Führungskräfte haben somit ein großes Interesse zu erfahren, wie ihr Führungsstil bei den Mitarbeitenden ankommt. Eine Möglichkeit, an dieses Wissen zu gelangen, sind regelmäßige Personalgespräche. Das Problem: Viele Mitarbeitende würden in einem solchen Gespräch nie Kritik am Führungsstil des Vorgesetzten äußern.

Wie kommt mein Führungsstil an? Mit einem Feedback-Kanal die Stimmung im Blick behalten

Ist es also unmöglich zu wissen, was die Mitarbeitenden über einen denken? Nein, die Lösung des Problems ist ein anonymer Feedback-Kanal: Mit der Kiwimo-Software behalten Sie die aktuelle Stimmungslage der Mitarbeitenden im Blick. Dafür werden einzelne Teams oder das gesamte Unternehmen regelmäßig zur Teilnahme an einem schnell durchführbaren Fragebogen eingeladen. Der Vorteil: Das Kiwimo-Tool wertet die Daten der anonymen Umfragen automatisch aus und liefert eine detaillierte Analyse. So werden mögliche Handlungsfelder schnell sichtbar und Führungskräfte können ihr eigenes Verhalten anpassen.

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