Darum sollten Sie nicht auf BGM verzichten

Darum sollten Sie nicht auf BGM verzichten

Rechtlich ist es nicht verpflichtend und dennoch nutzen es immer mehr Unternehmen: das betriebliche Gesundheitsmanagement – oder kurz: BGM.

Doch was steckt eigentlich hinter diesem Begriff, der in letzter Zeit in aller Munde zu sein scheint? Im folgenden Artikel erfahren Sie mehr über die Hintergründe und Vorteile von BGM. Außerdem zeigen wir Ihnen, wie Sie BGM für Ihr eigenes Unternehmen nutzen können.

Was ist BGM: Definition, Ziele & rechtlicher Hintergrund

Betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM) ist die Analyse, Planung und Umsetzung von betriebsinternen Strukturen und Maßnahmen, die dabei helfen, den Arbeitsplatz und Arbeitsabläufe gesundheitsförderlich zu gestalten.

Das übergeordnete Ziel von BGM ist es somit, eine Arbeitsumgebung für alle Mitarbeitenden zu schaffen, welche die Gesundheit nicht nur sichert, sondern auch gleichzeitig fördert. BGM hat hierbei den Anspruch, allumfassend zu sein. Das bedeutet: Sowohl die physische als auch die psychische Gesundheit werden beim BGM berücksichtigt.

Ein Apfel liegt neben einem Glass Wasser. Im Hintergrund ist eine Person mit Tablet zu erkennen.
BGM ist mehr als nur ein Apfel am Arbeitsplatz

Anders als beispielsweise die (psychische) Gefährdungsbeurteilung ist BGM nicht direkt im Gesetz verankert. Die Einführung von BGM ist demnach nicht rechtlich verpflichtend und erfolgt auf freiwilliger Basis. Es gibt natürlich dennoch eine Reihe guter Gründe, die dafür sprechen (siehe: „Welche Vorteile bietet BGM?“). Tatsächlich befindet sich BGM aber nicht vollkommen im rechtsfreien Raum. So dienen die Vorgaben aus Arbeitsschutzgesetz und Co. häufig als Startpunkt des BGM.

Übrigens: BGM kann auch steuerliche Vorteile bieten. So werden BGM-Maßnahmen – mit bis zu 600 Euro jährlich pro Mitarbeitendem – steuerlich befreit (§ 3 EStG). Hierfür ist jedoch eine Zertifizierung gemäß dem fünften Buch Sozialgesetzbuch erforderlich (§§ 20 und 20b SGB V).

Welche Vorteile bietet BGM?

Bereits im vorherigen Kapitel wurde erwähnt: Es gibt keine rechtliche Verpflichtung für BGM. Diese rechtliche Freiheit ist jedoch selten der eigentliche Grund dafür, kein betriebliches Gesundheitsmanagement zu machen. Vielmehr existiert die weitverbreitete Annahme, dass die Einführung von BGM zu viele Ressourcen in Anspruch nimmt. Mit anderen Worten: BGM ist zeit- und kostenintensiv.

Ganz unbegründet ist diese Annahme sicherlich nicht. BGM kann nicht von einem auf den anderen Tag umgesetzt werden: Dennoch überwiegen bei einer richtigen Durchführung die positiven Effekte. Dafür gibt es mehrere gute Gründe. Im Folgenden stellen wir Ihnen die 6 wichtigsten vor:

Erster Grund: Gesteigerte Mitarbeiterzufriedenheit und Stressresistenz

Es ist kein Geheimnis: die Mitarbeiterzufriedenheit gehört zu den wichtigen Ressourcen eines Unternehmens. Denn gesunde Mitarbeitende sind in der Regel auch glücklichere Mitarbeitende. Und eine gute Stimmung erhöht nicht nur die individuelle Produktivität – im besten Fall ist die hohe Mitarbeiterzufriedenheit im wahrsten Sinne des Wortes ansteckend.

Eine gesunde Unternehmensstruktur kann den Mitarbeitenden aber auch dabei helfen, in stressigen Situationen einen kühlen Kopf zu bewahren. Im Umkehrschluss sorgt geringe Zufriedenheit nicht nur für mehr Fehlzeiten, sondern verursacht auch eine geringere Leistungsfähigkeit. Deshalb ist es wichtig, die Zufriedenheit der Beschäftigten aufrecht zu erhalten. Hierbei kann ein gutes Gesundheitsmanagement wahre Wunder wirken.

Zweiter Grund: Produktives Betriebsklima für alle schaffen

Die Gesundheit der Beschäftigten wirkt sich nicht nur auf die einzelne betroffene Person aus, sondern auch auf die Zusammenarbeit im gesamten Team – und somit letztendlich auf das Betriebsklima. Ein funktionierendes Gesundheitsmanagement hat somit einen positiven Einfluss auf alle personellen Ebenen eines Unternehmens: Das schließt Angestellte, Führungskräfte und die oberste Chefetage mit ein.

Die Aufgaben in gesunden Teams werden so nicht nur schneller, sondern auch besser erledigt. Und das gibt wiederum Motivation und Selbstvertrauen für neue Projekte. An dieser Stelle sollte ein weiterer Aspekt nicht vergessen werden: Mithilfe eines gut strukturierten betrieblichen Gesundheitsmanagements können sich Unternehmen hinter ein Leitbild stellen und eine gesunde, positive Unternehmenskultur vermitteln. Das produktive Betriebsklima strahlt so im besten Fall über die Unternehmensgrenzen hinaus.

Dritter Grund: Kostenreduzierung

Viele Führungskräfte denken beim Thema BGM zunächst an einen Berg zusätzlicher Mehrkosten. Doch tatsächlich verursachen kranke Mitarbeitende – vor allem auf lange Sicht – deutlich höhere Kosten als wohl jede Gesundheitsmaßnahme. So zeigen aktuellen Studien, dass mit dem richtigen BGM die krankheitsbedingten Fehltage um durchschnittlich ein Viertel gesenkt werden können.

In diesem Zusammenhang geht es nicht nur um die Kostensenkung durch weniger Krankheits- oder Produktionsausfälle. Auch die Wiedereinbindung länger ausgefallener Mitarbeitenden kann mit dem richtigen BGM deutlich verbessert werden. Die erhöhte Präsenz – egal ob im Homeoffice oder vor Ort – der Mitarbeitenden sorgt somit wiederum für eine höhere Produktivität. Das bedeutet folglich, dass dank BGM Kosten nicht nur reduziert werden, sondern auch zusätzliche Gewinne erzielt werden können.

Vierter Grund: Probleme frühzeitig erkennen und angehen

BGM ist nur eine „Kann“-Situation. Unternehmen müssen folglich kein betriebliches Gesundheitsmanagement einführen, wenn sie das nicht wollen. Lässt sich jedoch herausarbeiten, wo gesundheitliche Unfallrisiken vorliegen, können entsprechend Maßnahmen eingeleitet werden. Ohne BGM hingegen besteht immer die Gefahr, dass Probleme viel zu spät, – wenn überhaupt – erkannt werden. Die Folge: unnötige Mehrkosten.

Es gilt also: Je früher Daten ermittelt werden, desto eher kann auf Gefahren reagiert werden. So können nicht nur sichtbare Problemzonen angegangen, sondern auch noch unentdeckte Risiken offenbart werden. Im besten Fall kann BGM so dabei helfen, aus Fehlern der Vergangenheit zu lernen.

Fünfter Grund: Erhöhte Beschäftigungsattraktivität

Heutzutage schauen die meisten BewerberInnen bei der Jobsuche nicht nur auf das Gehalt. Auch die betriebsinterne Gesundheitspolitik ist für viele potenzielle Mitarbeitende ein entscheidender Faktor. Denn niemand ist bereit, sich am Arbeitsplatz krank zu schuften. Umso wichtiger ist es für Unternehmen nach außen zu zeigen, dass die Gesundheit der Mitarbeitenden ganz oben auf der Prioritätenliste steht.

Insbesondere für die jüngeren Generationen rückt das Thema eigene Gesundheit immer mehr in den Vordergrund. Hierbei spielt auch die Vereinbarkeit von Privatleben und Beruf eine wichtige Rolle. Stichwort: Work-Life-Integration. Ein gut durchdachtes Gesundheitsmanagement kann somit die eigenen Mitarbeitenden langfristig an das eigene Unternehmen binden – und auch neue Talente werden so angelockt.

Sechster Grund: Verbessertes Unternehmensimage

Auch potenzielle und bestehende Kunden schauen sich oftmals ganz genau an, wie es um das betriebliche Gesundheitsmanagement bestellt ist. Ein gutes BGM entfaltet so auch nach außen seine Wirkung und lockt weitere Kunden an. Unternehmen, die hingegen nur wenig Wert auf die Gesundheit ihrer Mitarbeitenden legen, riskieren kurz- oder langfristig die eigene Wettbewerbsfähigkeit.

Ein weiterer wichtiger Aspekt: Bereits angestellte Mitarbeitende berichten positiv im Freundeskreis über den eigenen Arbeitgeber. Das verbessert nicht nur die allgemeine Außenwirkung des Unternehmens: Im besten Fall erreicht ein positiver Bericht auch die Ohren einer qualifizierten Fachkraft auf Jobsuche – dies kann ein entscheidender Vorteil in Zeiten des Fachkräftemangels sein.

In 4 Schritten: BGM im eigenen Unternehmen umsetzen

Der wohl wichtigste Hinweis gleich vorweg: Gutes BGM lässt sich nicht über Nacht umsetzen. Viel besser ist es, das betriebliche Gesundheitsmanagement langfristig im Unternehmen zu verankern. Die genaue Implementierung von BGM hängt dabei maßgeblich von der Situation im eigenen Betrieb ab. Als Orientierung zur besseren Umsetzung können die folgenden 4 Prozessschritte helfen:

Erster Schritt: Arbeitskreis bilden & Zielsetzung

Um eine strategische Herangehensweise zu gewährleisten, sollte zunächst ein Arbeitskreis ins Leben gerufen werden. Dieser dient als Koordinierungsstelle und ist für die Ein- und Durchführung des betrieblichen Gesundheitsmanagements zuständig. Zusätzlich fungiert der Arbeitskreis als Ansprechpartner für Fragen der Mitarbeitenden. Wer Mitglied des Arbeitskreises wird, sollte sich nach den betriebsinternen Strukturen richten. Mitglieder können beispielsweise ausgewählte Führungskräfte und der Betriebsarzt sein.

Zu den allerersten Aufgaben des Arbeitskreises zählt die Zielsetzung. Entscheidend hierbei: Kein Unternehmen sollte BGM nur deswegen einführen, weil das Thema in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen hat. Stattdessen sollte geschaut werden, was das eigene Unternehmen mit BGM überhaupt erreichen will und kann. Damit das gelingt, sollte der Arbeitskreis nie die eigenen Unternehmensstrukturen und verfügbaren Ressourcen aus den Augen verlieren.

Zweiter Schritt: Ist-Zustand-Analyse

Im zweiten Schritt wird eine Analyse der derzeitigen Lage im Betrieb durchgeführt. Die zentrale Leitfrage hierfür lautet: Wo steht das Unternehmen im Hinblick auf betriebliche Gesundheit? Eine Analyse liefert die Antwort auf diese Frage, indem sie die Schwächen und Stärken des Unternehmens aufdeckt und mögliche Handlungsfelder aufzeigt. Dabei sollte das Unternehmen nicht nur als Ganzes, sondern auch die einzelnen Arbeitsbereiche analysiert werden.

Für die Analyse des Ist-Zustands können verschiedene Instrumente zum Einsatz kommen. Für eine oberflächliche Analyse kann es ausreichend sein, die verschiedenen Arbeitsbereiche von außen zu begutachten und anschließend im Arbeitskreis Verbesserungsmöglichkeiten zu besprechen. Ebenfalls vorstellbar ist eine statistische Interpretation von Fehlzeiten. Eine weitere Möglichkeit ist es, die Erkenntnisse aus der rechtlich vorgeschriebenen (psychischen) Gefährdungsbeurteilung zu benutzen. Und schließlich ist es auch vorstellbar, die Ergebnisse einer anonymen Mitarbeiterbefragung zu analysieren.

Dritter Schritt: Maßnahmenplanung

Die Ist-Zustand-Analyse dient als Ausgangspunkt für die Maßnahmenplanung. Für welche konkrete Maßnahmen sich der Arbeitskreis letztlich entscheidet, sollte nicht Hals über Kopf entschieden werden – was in der Theorie als eine gute Maßnahme erscheint, kann in der Realität nur schwer umsetzbar sein. Deswegen empfiehlt es sich, bei der Maßnahmenplanung nach dem SMART-Prinzip vorzugehen. Das bedeutet: Jede einzelne Maßnahme sollte immer Spezifisch, Messbar, Akzeptiert, Realistisch und Terminiert sein.

Allgemein wird bei Gesundheitsmaßnahmen zwischen Verhaltens- und Verhältnisprävention unterschieden: Unter Verhältnisprävention – manchmal auch strukturelle Prävention – fallen alle Maßnahmen, die gesunde Rahmenbedingungen im Unternehmen schaffen sollen. Als klassische Beispiele werden hier häufig der Obstkorb am Arbeitsplatz oder höhenverstellbare Schreibtische genannt. Verhaltensprävention umfasst hingegen Maßnahmen wie Rückenkurse oder Workshops zum Thema Stressbewältigung: Das Ziel hier ist es, den Mitarbeitenden nützliche Ratschläge an die Hand zu geben und auf mögliche Gefahren aufmerksam zu machen.

Vierter Schritt: Evaluation

Im letzten Schritt findet eine Evaluation der umgesetzten Maßnahmen statt. Ziel der Evaluation ist es zu prüfen, ob die Maßnahmen zum gewünschten Erfolg geführt haben. Mit anderen Worten: Es kommt zu einem Abgleich zwischen den zuvor gesetzten Zielen und der Realität. Wie das genau aussieht, kann von Fall zu Fall unterschiedlich sein. War es beispielsweise das Ziel, die Fehlzeiten zu reduzieren, kann dies anhand der Entwicklung des Krankenstandes im Unternehmen abgelesen werden.

Selbstverständlich ist es auch möglich, direkt die Meinung der Belegschaft einzuholen. Das kann mithilfe von Feedbackgesprächen oder Mitarbeiterbefragungen geschehen. So bekommt jeder einzelne Mitarbeitende die Gelegenheit, eine persönliche Bewertung zu den Gesundheitsmaßnahmen abzugeben. Anhand dieser Bewertung kann der Arbeitskreis gut ableiten, welche Maßnahmen positiv angenommen wurden und welche nicht. Auf dieser Grundlage können dann bestehende Maßnahmen weitergeführt oder überarbeitet werden.

Aber aufgepasst: Bevor Maßnahmen ihre volle Wirkung entfalten, kann viel Zeit vergehen. Außerdem ist BGM kein einmaliger Prozess, der nach einem einmaligen Durchlauf abgeschlossen ist. Vielmehr sollte betriebliches Gesundheitsmanagement ein fester Bestandteil der Unternehmenskultur werden.

Wertvolle Einblicke gewinnen: So optimieren Sie BGM mit Kiwimo

Erfolgreiches BGM steht und fällt mit den getroffenen Maßnahmen. Doch woher sollen Unternehmen wissen, ob eine Maßnahme den gewünschten Effekt erzielt oder doch nur unnötige Mehrkosten verursacht? Mit der Kiwimo-Software erhalten Unternehmen wertvolle Einblicke, die sowohl bei der Planung als auch der Evaluierung von Gesundheitsmaßnahmen helfen.

Zunächst unterstützt Kiwimo die BGM-Verantwortlichen bei der Maßnahmenplanung. Das Herzstück sind hierbei die regelmäßigen und automatischen Umfragen zur Mitarbeiterstimmung. Anhand dieser anonymen Befragungen wird schnell ersichtlich, was die Belegschaft wirklich beschäftigt. Zusätzlich erhalten die Mitarbeitenden die Möglichkeit, auf einem digitalen Schwarzen Brett ihre Wünsche und Probleme zu verschiedenen Themen – wie zum Beispiel auch Gesundheit am Arbeitsplatz – zu teilen und zu diskutieren. Ein weiterer Vorteil: Dank der Teamanalyse können Führungskräfte die individuellen Ergebnisse einzelner Teams im Unternehmen einsehen und so noch gezieltere Maßnahmen einleiten.

Das Kiwimo-Tool gewährt detaillierte Einblicke in die Bedürfnisse einzelner Teams

Aufgrund der Anonymität sind die so gewonnenen Einblicke unverfälscht und zeigen die ehrlichen Bedürfnisse der Mitarbeitenden auf. Somit kann jede Maßnahme auf Grundlage tatsächlicher Fakten getroffen werden. Maßnahmenplanungen nach Bauchgefühl gehören hingegen endgültig der Vergangenheit an.

Auch bei der Evaluation bereits getroffener Maßnahmen kann Kiwimo helfen. So stellt die intelligente Software die Ergebnisse den Stimmungsumfragen als zeitlichen Verlauf dar. Dadurch fallen natürliche Stimmungsschwankungen weniger ins Gewicht und der allgemeine Trend bleibt sichtbar. Dadurch können BGM-Verantwortliche den Effekt von getroffenen Maßnahmen auf lange Sicht verfolgen und bewerten.

Ebenfalls ist es möglich, die Mitarbeitenden direkt zu fragen, wie die einzelnen Gesundheitsmaßnahmen ankommen. Hierfür bietet die Kiwimo-Software gleich zwei Instrumente. Zum einen können eigene Fragen in die regelmäßige Stimmungsbefragung integriert werden. Zum anderen lässt sich die Wirksamkeit von Maßnahmen anhand eigener Ad-hoc-Befragungen schnell ermitteln.

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